Neubau der Grundschule Koblenz-Güls im Passivhaus-Standard
Träger: Stadtverwaltung Koblenz
Gesamtkosten: rund 3,6 Mio. €
in Aussicht gestellte Gesamtzuwendung des Landes: rund 1,3 Mio. €
Architekt: Jens J. Ternes
Am ehemaligen Standort der Grundschule Güls ist ein Neubau einer zweizügigen Passivhaus-Grundschule während des laufenden Schulbetriebs errichtet worden. Die Erschließung des zweigeschossigen Gebäudes erfolgte analog zum bestehenden Schulbau über die Karl-Möhlig-Straße. Der Schulneubau und der Unterrichtsbereich wurden nach gültiger Verwaltungsvorschrift „Bau von Schulen und Förderung des Schulbaus“ des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur konzipiert.
Grundlage des Entwurfs bildete dabei insbesondere das Rahmenraumprogramm für zweizügige Grundschulen. Danach erhielt die Schule acht allgemeine Unterrichtsräume, woraus sich eine Schülerzahl von ca. 240 Schülerinnen und Schüler ergibt. Des Weiteren wurden neben den Vorgaben der LBauO die Bauaufsichtliche Anforderungen an Schulen in der Planung berücksichtigt. Die barrierefreie Erschließung und Gestaltung wurde durch eine rollstuhlgerechte Aufzugsanlage sowie ein behindertengerechtes WC im Erdgeschoss bei der Planung ebenfalls berücksichtigt.
Die interne Erschließung des zweigeschossigen Neubaus erfolgt über ein zentrales, großzügiges Foyer. Von hier aus sind über die beiden Geschosse verteilt je zwei Klassenräume pro Gebäuderiegel und Geschoss erreichbar. Im Obergeschoss befinden sich außerdem zwei Räume für die Betreute Grundschule, ein Computerlabor, eine Bibliothek und ein Mehrzweckraum. Das Obergeschoss hat zusätzlich einen Ausgang über das Foyer mit Anschluss an die Sportanlagen im Außenbereich. Durch den Abriss des Altgebäudes und die Positionierung des neuen Baukörpers, ist eine weitere zukünftige Entwicklung/Erweiterung möglich. Die bereits vor geraumer Zeit sanierte, angebaute Toilettenanlage blieb erhalten und kann heute vom Schulhof aus benutzt bzw. in eine zukünftige Gebäudeerweiterung eingebunden werden.
Technikkonzept Passivhaus-Standard
Durch die besonders hohe Dämmung der Wände und des Daches, der geringen Wärmedurchlässigkeit der Fenster und den hohen Anforderungen an die Luftdichtheit der Gebäudehülle hat die Schule eine sehr geringe Heizlast (<10W/m²). Um die Lüftungsverluste zu begrenzen wurde die Grundschule mit einer kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Der Wärmerückgewinnungsgrad dieser Lüftungsanlage beträgt mehr als 85%. D. h. mehr als 85% der Wärme aus der Abluft wird für die Zuluft zurückgewonnen. Die restlichen 15% und die minimalen Wärmeverluste der Gebäudehülle werden durch eine Erdsonden-Wärmepumpe erzeugt. Analog hierzu erfolgt in den warmen Monaten über die Lüftung und das Erdsondenfeld die passive Kühlung des Gebäudes. Es ist also keine mechanische Kälteerzeugung notwendig. Die Ventilatoren entsprechen der Energieeffizienzklasse 1. Die Klassenraumbeleuchtung wird über eine tageslichtgesteuerte Beleuchtungssteuerung ausgeführt. Die Energiekosten werden so minimiert und trotzdem die vorgeschriebene Beleuchtungsstärke eingehalten. Die Flure sowie die Nebenräume werden über Präsensmelder gesteuert. Bei diesem energetischen Konzept werden die Passivhauskriterien - Jahresprimärenergiebedarf QP <120 kWh/(m²xa) und Jahresheizwärmebedarf QH < 15 kWh/(m²xa) - eingehalten.